Wenn es um die Lehre geht, lässt man alle zu Wort kommen: unsere Chefs, die Berufsbildner*innen, die Berufsschullehrer*innen, sogenannte Bildungsexpert*innen, Politiker*innen aller Parteien, die Eltern und so weiter. Nur eine Gruppe geht dabei stets vergessen: wir Lernende. Denn wie wir unsere Lehre empfinden oder empfunden haben, fragt uns niemand. Auch während der Lehre haben wir kaum oder keine Mitspracherechte.
Die Mitsprache von Lohnabhängigen, und dementsprechend eine demokratische Wertschätzung der Angestellten, ist in einem kapitalistischen Betrieb grundsätzlich nicht vorgesehen. Entscheidungen über die Arbeits- und Produktionsbedingungen zu fällen ist das Privileg des «Eigentümers» des Unternehmens (des Kapitalisten). Die Unternehmer*innen begründen dies jeweils mit dem «unternehmerischen Risiko» und der «grossen Verantwortung», die sie auf sich nehmen.
Aber was ist mit den Risiken (z.B. Unfall, Burnout), denen wir tagtäglich während der Arbeit ausgesetzt sind? Übernehmen wir denn keine Verantwortung, wenn wir unsere Patient*innen pflegen, Häuser bauen, Maschinen herstellen oder Websites programmieren? Insbesondere wir Lernende müssen in der Lehre jahrelang aufs Maul sitzen und alles akzeptieren, was die Vorgesetzten von uns verlangen.
Wir fordern: Mitsprache im Betrieb zu allen Entscheidungen, die uns als Lernende betreffen! Kostenlose, unabhängige Rechtshilfe für Lernende! Lehrlingsrecht als Pflichtbestandteil des Allgemeinbildungsunterrichts in der Berufsschule!