Die Befürworter*innen der dualen Berufsbildung heben stets hervor, dass das Schweizer Lehrlingswesen die Jugendlichen «optimal auf den Arbeitsmarkt vorbereiten» würde. Berufliche Sozialisation oder gar soziale Integration wird dies dann genannt. Doch was ist damit gemeint? Es geht dabei nicht unbedingt darum, dass Jugendliche nach Lehrabschluss einfacher eine Arbeitsstelle finden, sondern vor allem, dass junge Arbeitskräfte in der Lehre so geformt werden, dass sie später gut verwertbare Arbeiter*innen werden. Die Jugendlichen in der Schweiz müssen sich schon in der Pubertät daran gewöhnen, wie man sich als Lohnabhängige*r in einem kapitalistischen Betrieb zu verhalten hat. Man lernt die Autorität der Vorgesetzten zu akzeptieren und erfährt schon beim Eintritt in das Berufsleben, dass man als Lohnabhängige*r «unten durch» muss, wenige oder gar keine Rechte hat, auf sich alleine gestellt ist und es sich nicht gehört, sich zu wehren oder aufzumucken. Für die Unternehmen ist diese «Lebensschule» – also die Gewöhnung an den kapitalistischen Arbeitsalltag – enorm wichtig.

Wir fordern: Eine Ausbildung, die sich nach unseren Interessen richtet und uns die Möglichkeit gibt, uns beruflich zu entfalten!